Darmkrebsmonat März 2021: Eine Darmspiegelung kann Leben retten!

Es ist bereits der 20. Darmkrebsmonat März der Felix-Burda-Stiftung.

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in zahlreichen Ländern Europas und den USA sorgt der Aktionsmonat für die notwendige Awareness für die Prävention von Darmkrebs.

Und dies ist wichtig!

Aktuell erkranken – nach den neuesten Daten – jährlich rund 61.000 Menschen an Darmkrebs. Rund 24.600 Menschen sterben jedes Jahr daran, obwohl gegen diesen Krebs hervorragende Vorsorge- und Früherkennungsmöglichkeiten existieren.

Die Erfolgszahlen geben der Vorsorge recht: Allein durch die seit 2002 angebotene, gesetzliche Vorsorge-Darmspiegelung, die bis heute von rund 8 Mio. Versicherten in Anspruch genommen wurde, konnten circa 306.000 Neuerkrankungen und – noch wichtiger! – 145.000 Todesfälle verhindert werden.

Dies und der Auftrag von Felix Burda, der vor 20 Jahren an Darmkrebs starb, spornen die Felix Burda Stiftung und die Gastroenterologen auch in diesem Jahr wieder an.

Mythen über Darmkrebsvorsorge

An Darmkrebs erkranken nur alte Menschen.

FALSCH!

Aktuelle Zahlen zeigen, dass immer mehr junge Menschen an Darmkrebs erkranken. In Deutschland sind es jedes Jahr rund 3.400Personen im Alter unter 50. Das Risiko für Darmkrebs steigt zwar ab dem Alter von 50 Jahren deutlich an, der Krebs kann aberauch schon in jüngeren Jahren auftreten, wenn es z. B. Fälle von Darmkrebs in der Familie gibt. Schon bei einem Angehörigen mit Darmkrebs oder Krebsvorstufen (Adenomen) verdoppelt sich das Risiko aller direkten Verwandten. Gibt es mehrere Fälle von Darmkrebs in der Familie oder ist der Krebs vor dem Alter von 50 Jahren aufgetreten, ist das Risiko für direkte Verwandte gegenüber der Normalbevölkerung um das drei-bis vierfache erhöht. Betroffene sollten dann bereits früher eineDarmspiegelung durchführen. Es gilt, dass die erst Vorsorgedarmspiegelung spätestens 10 Jahre vor dem Alter liegen soll, in dem beim Familienmitglied Darmkrebs oder Darmpolypen festgestellt wurden. Sind drei oder mehrere Familienmitglieder an Darmkrebs erkrankt und sind in der Familie zusätzlich noch andere Krebserkrankungen aufgetreten (Magen-, Eierstock-, Gebärmutter-oder Harnleiterkrebs), liegt möglicherweise eine spezielle erbliche Form von Darmkrebs vor (Lynch-Syndrom/ HNPCC). Nahe Verwandte haben dann ein besonders hohes Risiko, schon im jungen Erwachsenenalter an Darmkrebs zu erkranken. In diesem Fall sind für die direkten Verwandten bereits Vorsorgemaßnahmen ab einem Alter von 25 Jahre zu empfehlen.

„Ich habe keine Darm-Probleme, also brauche ich keine Vorsorge!“

FALSCH!

Darmkrebs macht lange Zeit keine Beschwerden. Man kann sich gesund fühlen und dennoch Darmkrebs haben. Vorsorge heißt aber,sich ohne Symptome einer Untersuchung zu unterziehen. Denn sind erst einmal Symptome vorhanden, ist es oft für eine Heilung zu spät. Liegt kein bekannter Risikofaktor vor, wird für Männer ab dem Alter von 50 und Frauen ab dem Alter von 55 Jahren eine Vorsorge-Darmspiegelung empfohlen. Alternativ kann ab 50 ein immunologischer Stuhltest durchgeführt werden, der Blut im Stuhl und damit Anzeichen für Darmkrebs oder Vorstufen erkennt.

Liegen ein oder mehrere Risikofaktoren(z.B. Darmkrebs in der Familie oder sichtbares Blut im Stuhl) vor, sollte früher mit der Vorsorge begonnen werden. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten.

Eine Darmspiegelung ist zeitaufwändig und schmerzhaft!
FALSCH!

Die Darmspiegelung wird heute nahezu ausschließlich ambulant durchgeführt. Der Patient liegt während der circa 20 Minuten dauernden Untersuchung zugedeckt auf einer Liege. Auf Wunsch erhält er eine Beruhigungs-oder Kurzschlafspritze. Die Kurzschlafspritze ist keine Narkose, der Patient fällt lediglich in einen kurzen und leichten Schlaf. So spürt er während der gesamten Untersuchung keinerlei Schmerzen. Durchgeführt wird die Untersuchung von einem Facharzt (Gastroenterologe/Magen-Darm Arzt, fachärztlich tätige Internisten mit dem Schwerpunkt Gastroenterologie). Wurde eine Kurzschlafspritze verabreicht, ist man den restlichen Tag nicht verkehrstüchtig. Ansonsten kann man nach der Untersuchung den üblichen Tagesablauf wieder aufnehmen. Moderne Reinigungspräparate machen auch die Vorbereitung simpel und weniger unangenehm.

„Für die Vorbereitung muss ich viele Liter einer schlecht schmeckenden Flüssigkeit trinken!“

FALSCH!

Im Gegensatz zu früher müssen heute zur Vorbereitung des Darms oft nur noch zweimal 0,5Liter der Spülflüssigkeit getrunken werden. Angereichert mit Zitronen-oder Orangengeschmackhat diese sich inzwischen auch geschmacklich verbessert. Eine gute Reinigung des Darms ist Voraussetzung für ein sicheres Untersuchungsergebnis.

Darmkrebs ist immer tödlich!

FALSCH!

Rechtzeitig erkannt, ist Darmkrebs harmlos. Im Gegensatz zu anderen Krebsarten entwickelt sich Darmkrebs aus gutartigen Vorstufen, sogenannten Polypen. Mit der Vorsorgedarmspiegelung können diese Vorstufen frühzeitig entdeckt und noch bevor sie zu Krebs entarten entfernt werden. In 99 Prozent der Vorsorge-Darmspiegelungen wird aber ohnehin kein Krebs, sondern Vorstufen, Adenomeoder gar nichts diagnostiziert. Bei früher Erkennung liegen die Heilungschancen von Darmkrebs bei über 90 Prozent.

„Gesunde Lebensmittel schützen mich vor Darmkrebs!“

FALSCH!

Selbst wenn ich mich gesund ernähre, nicht rauche, kein Fleisch esse und Sport treibe, kann ich trotzdem Vorstufen oder Darmkrebs entwickeln. Mit dem gesunden Lebensstil lässt sich lediglich das allgemeine Risiko etwas minimieren. Ein Schutz, im Sinne einer Sicherheit, ist dadurch allerdings nicht gegeben. Als Faustregel gilt: Durch einen gesunden Lebensstil kann ich mir nicht nur generell etwas Gutes tun, sondern auch mein Risiko für Krankheiten, wie bspw. Darmkrebs, etwas verringern. Durch einen schlechten Lebensstil-bspw. Rauchen, keine Bewegung, viel Alkohol, viel Frittiertes, viel verarbeitetes Fleisch – erhöhe ich mein Risiko an Darmkrebs zu erkranken dagegen deutlich.

Wer Darmkrebs hat, muss ein Stoma tragen!

FALSCH!

Ein künstlicher Darmausgang ist überwiegend bei Patientinnen und Patienten mit tiefsitzendem Tumor im Rektum (Enddarm) notwendig, bei denen der Schließmuskel nicht ausreichend funktionsfähig ist. Es gibt aber auch Situationen, in denen ein Stoma nur vorrübergehend angelegt werden muss. Im Anschluss werden die beiden Darmenden wieder miteinander verbunden und der Ausgang zurückverlegt.In Deutschland leben rund 150.000 Menschen mit einem Stoma. Bei rund einem Drittel von ihnen, war Darmkrebs der Grund für einen künstlichen Darmausgang.

Es ist in diesen Corona-Zeiten besser, nicht zur Vorsorgezu gehen, da man sich sonst mit SARS-CoV2infiziert!

FALSCH!

Natürlich gingen viele in der ersten Corona-Welle ab März 2020 aus Angst vor Ansteckung nicht mehr zum Arzt. Auch der Praxisbetrieb musste anfangs wegen mangelnder Schutzausrüstung stark eingeschränkt werden. Mittlerweile aber spielen diese Faktoren keine Rolle mehr. Die Praxen der Magen-Darm-Ärzte sind hervorragend hygienisch auf die Pandemiebedingungen eingestellt. „Bürgerinnen und Bürger können ohne Sorge ins Krankenhaus oder die Arztpraxis gehen. Es besteht kein Grund, notwendige Arztbesuche aufzuschieben“, betont die Präsidentin des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI), Christine Neumann-Grutzeck. Laut Berechnungen der Magen-Darm-Ärzte auf Basis der Zi-Daten (Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung) vom Januar -Juni 2020, wurden sogar 8.703 Vorsorge-Koloskopien mehr durchgeführt, als im Vergleichszeitraum 2019. Hier zeigt sich die Wirkung des neuen Einladungsverfahrens zum Darmkrebsscreening, das im Juli 2019 startete.

Viele haben Angst vor der Vorsorge!

FALSCH!

Immer mehr Menschen nehmen die Chance gegen Krebs in Anspruch und entscheiden sich für die kostenfreie, gesetzliche Darmkrebsvorsorge. Aktuell rund 545.000 gesetzlich Versicherte ab 50 Jahren pro Jahr in Deutschland. Eine schlaue Entscheidung. Denn Vorsorge ist harmlos, Krebs dagegen kann ihr Leben zerstören. Bis heute haben rund 8 Millionen Menschen in Deutschland an dieser Präventionsmaßnahme teilgenommen, wodurch circa 145.000 Todesfälle und 306.000 Neuerkrankungen verhindert werden konnten.


Fragen und Terminvereinbarung

Wenn Sie weitere Fragen zum Thema Darmspiegelung/Koloskopie haben, beantworten wir Ihnen diese sehr gerne in unserer Praxis, der Gastroenterologie München Bogenhausen. Sie können uns gerne dazu anrufen und/oder online einen Termin mit uns vereinbaren.

Quelle: Felix Burda Stiftung Presseabteilung

https://www.felix-burda-stiftung.de/presse#/

Ihr Dr. Christof Pfundstein/Gastroenterologe in München