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Informationen zu der Divertikel­erkrankung

Was ist das und wie sieht die Behandlung dazu aus?

Bei Divertikeln handelt es sich um gutartige Ausstülpungen der Darmschleimhaut durch Gefäßlücken der muskulären Darmwand (Außenschicht). Man spricht hier von falschen oder Pseudodivertikeln, da sich nur ein Teil der Darmwand nach außen stülpt. In westlichen Industrienationen ist diese Divertikelbildung v.a. im Bereich der Sigmaschleife im linken Unterbauch häufig (2/3 der Fälle). Diese Divertikel können über Reizzustände schmerzhaft sein oder sich unter bestimmten Umständen in etwa 20% der Fälle entzünden, man spricht hier von einer Divertikulitis. In seltenen Fällen kann es auch zu einer Verletzung der Divertikel mit Einriss (Perforation) kommen. In Asien, v.a. Japan kann es im Bereich des Blinddarmes zu einer kompletten Ausstülpung der Darmwand kommen (echtes Divertikel).

  • Schmerzen (meist im Bereich des linken Unterbauchs)
  • Fieber
  • eventuell erschwertes, schmerzhaftes Urinieren (Dysurie), vermehrtes Wasserlassen in der Nacht (Nykturie), meist in Verbindung mit Schmerzausstrahlung in den Unterbauch.

Die Divertikelerkrankung wird weiterhin als typische Zivilisationserkrankung aufgrund Bewegungsmangel, Übergewicht und ballaststoffarmer Ernährung angenommen. In letzter Zeit zeigten sich zwar Studienergebnisse, die diesen Zusammenhang nicht mehr gesehen haben, unbestreitbar ist allerdings die große Verbreitung dieser Erkrankung bei uns als typische westliche Industrienation mit einem Mangel an Ballaststoffen, Übergewicht und Bewegungsmangel! Ein hoher Darminnendruck bei Neigung zur Verstopfung (Obstipation) und eine zunehmende Bindegewebsschwäche im Alter sind ursächliche Faktoren.

Ca. 60% der Über-70-Jährigen in Deutschland haben Divertikel, ca. 20% der beschwerdefreien Divertikelträger entwickeln als Komplikation eine Entzündung der Divertikel, eine Divertikulitis, wenn es zu einem Stuhlstau mit Entzündung eines Divertikels mit Einbeziehung der Umgebung kommt.

Die Befragung und die körperliche Untersuchung können Hinweise auf eine Divertikelkrankheit geben. Zusätzlich kann eine Blutuntersuchung den Nachweis einer Entzündung im Körper erbringen. Im Ultraschall lässt sich in der Regel der Darm und seine Umgebung gut einsehen und eine Entzündung darstellen. Über eine Darmspiegelung (Koloskopie) lässt sich der Darm ebenfalls gut einsehen und die Divertikel können sicher nachgewiesen sowie die Ausprägung und Ausweitung gut abgeschätzt werden.

Grundlegend ist bei vorliegender Divertikelerkrankung eine Stuhlregulierung mit dem Ziel eines weichen Stuhles, der ohne große Kraftanstrengung aus dem Enddarm ausgepresst werden kann. Bei Schmerzen ohne Entzündungsnachweis kann eine lokal antientzündliche medikamentöse Therapie erfolgen, bei Entzündungsnachweis ist meist eine antibiotische Therapie und „Stuhlverflüssigung“ mit Abführlösungen hilfreich. In schweren Fällen muss eine solche Therapie in einem Krankenhaus erfolgen. Bei Komplikationen wie Darmverletzungen kann eine sofortige Operation notwendig sein, diese gilt es allerdings nach Möglichkeit aufgrund einer höheren Komplikationsrate zu vermeiden. Daher sollte bei schwerer Divertikelerkrankung, häufigen und nicht ausreichend behandelbaren Krankheitsschüben oder starker Minderung der Lebensqualität eine Operation im beschwerdefreien Intervall unter kontrollierten Bedingungen überlegt werden.

Eine Divertikelerkrankung selbst ist nicht kontrollbedürftig, bei Häufung von Darmpolypen bei Vorliegen von Divertikeln sind allerdings etwas engmaschigere Koloskopieintervalle aus Darmkrebsvorsorgegründen zu erwägen. Weitere Kontrollen müssen nur bei Beschwerden unter Berücksichtigung einer höheren Verletzbarkeit des Darmes bei Divertikeln durchgeführt werden.