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Informationen zu der Galle

Was ist das und wie sieht die Behandlung dazu aus?

Das Gallensystem besteht aus den Gallengängen und der Gallenblase und ist anatomisch und funktionell eng mit der Leber verbunden. Verdauungssubstanzen und „Abfälle“ werden in der Gallenflüssigkeit gelöst und in den Dünndarm geleitet, zur „Entsorgung“ oder zur Spaltung von Nahrungsbestandteilen. Dabei leitet das Gallengangsystem diese Stoffe von Ihrem Produktionsort, den Leberzellen, in den Dünndarm. Die Gallenblase dient dabei als Lagerstätte, sie zieht sich bei Bedarf (z.B. während und nach dem Essen) zusammen und drückt somit das Verdauungssekret Galle in den großen Gallengang, der diese in den Dünndarm abgibt. Häufigste Erkrankungen sind hier Gries- und Steinbildung, Einengungen und Verschlüsse des Gangsystems und Entzündungen, seltener sind hier Krebserkrankungen.

  • Bauchschmerzen, vor allem rechts oben in der Lebergegend
  • Gelbsucht, weil aus der Leber keine Galle mehr abfließt
  • heller, schmierig-fettiger Stuhl
  • bräunlich verfärbter Urin
  • allgemein schlechtes Gefühl
  • Verstopfung
  • Blähungen
  • Übelkeit
  • fehlender Appetit

Ursächlich für eine Steinbildung im Gallensystem sind familiäre Häufungen (hereditär), Gen-Mutationen, Geschlecht (w:m = 2-3:1), Alter, Ernährung (cholesterinreiche, ballaststoffarme Diät, Fasten) und Übergewicht. Es gilt der Merksatz der 6 x F-Regel: „female, fair (hellhäutig), fat, forty, fertile (fruchtbar), family“. Gallengries- oder –steine können keine Beschwerden machen, als Kolik auffallen oder als Entzündung der Gallenblase oder der –gänge imponieren. Einengungen können durch bindegewebigen Umbau nach Entzündung oder als Folge einer bösartigen Umwandlung der Zellen der Gallenblase/-gänge entstehen.

Bei ca. 15% der Frauen und etwa 7,5% der Männer liegen Gallensteine vor, meist sind dies Cholesterinsteine, seltener gemischte, Bilirubin- oder Pigmentsteine. Nach Entzündungen kann es zur Verkalkung der Steine kommen. Nur ca. 25% der Betroffenen entwickeln innerhalb von 25 Jahren Beschwerden oder Komplikationen. Bösartige Erkrankungen treten in einer Häufigkeit von 5 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr auf, sind also seltene Erkrankungen.

Die gängigste Untersuchung ist der Ultraschall des Bauchraumes, mit dem fast immer ein Stein oder Gries in der Gallenblase sowie eine Entzündungsreaktion gesehen werden kann. Etwas schwieriger ist hier der Steinnachweis im Gallengangsystem. Meist ist nur eine Erweiterung eines Ganges als indirektes Zeichen zu sehen. Daneben helfen noch CT und MRT. Wichtige Zusatzinformationen liefert das Labor bzgl. Komplikationen und Entzündungszeichen. Selten sind Punktionen notwendig. Um andere Ursachen auszuschließen wird oft bei Oberbauchbeschwerden zusätzlich eine Magenspiegelung durchgeführt.

Die Behandlung von Gallenkoliken oder –entzündungen erfolgt zunächst mit Medikamenten gegen Schmerzen und Antibiotika. Bei Komplikationen oder schweren, nicht ausreichend gelinderten Beschwerden kann auch eine Operation notwendig sein. Meist erfolgt diese aber im Abstand von mehreren Wochen zum Beschwerdeereignis, um Komplikationen so verhindern zu können. Der Versuch, Gallensteine aufzulösen ist sehr zeitintensiv und mit hohen Rückfallquoten behaftet. Krebserkrankungen des Gallensystems bedürfen einer umfangreichen Abklärung und einem erfahrenen Behandlungsteam.

Bei Gallensteinen, welche keine Beschwerden (Gallenbeschwerden, Gallenschmerzen) machen, sind keine weiteren Kontrollen notwendig. Steine, die Beschwerden machen, sollten behandelt, hier meist operiert werden, auch nach einer erfolgreichen Operation sind keine regelmäßigen Kontrollen üblich. Bei unklaren Befunden werden häufig Verlaufskontrollen nach mehreren Monaten durchgeführt, um ein schnelles Wachstum oder Komplikationen frühzeitig zu erkennen.