Fragen und Antworten zur Darmspiegelung – FAQs zur Darmspiegelung
Sinn: Welche Bedeutung hat die Darmspiegelung (Koloskopie) als Vorsorgeuntersuchung?
Der Nutzen der Darmkrebsvorsorge ist eindeutig in zahlreichen Studien belegt und wird daher bei der Frau ab dem 55. Lebensjahr und beim Mann bereits ab dem 50. Lebensjahr empfohlen. Bei familiärer Häufung oder genetischer Belastung sollte diese frühzeitiger durchgeführt werden. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Felix Burda Stiftung
Angst: Ich habe große Angst vor der Untersuchung. Wie hoch ist das Risiko einer Darmspiegelung?
In der Regel sind endoskopische Untersuchungen vollkommen unproblematisch. Dennoch nehmen wir Ihre Sorgen ernst. Vor jeder Untersuchung führen Sie ein vertrauensvolles Gespräch mit Ihrem untersuchenden Arzt. Hierbei gehen wir gezielt auf Ihre Befürchtungen ein und erörtern Ihr individuelles Nutzen-Risiko-Verhältnis.
Sollten Sie bedeutende Vorerkrankungen oder erhebliche Angst haben, ziehen wir zu Ihrer Sicherheit ggf. einen zweiten Arzt hinzu oder überweisen Sie an ein mit uns kooperierendes Krankenhaus. In der Regel ist dies jedoch nicht notwendig.
Schmerzen: Ist eine Magen- oder Darmspiegelung schmerzhaft?
Nein. In der Regel führen wir die Untersuchung in einem Dämmerschlaf (Sedierung, “Schlafspritze”) durch. Während und nach der Untersuchung haben Sie in der Regel keine Schmerzen, sondern schöne Träume.
Die darüber hinaus angebotene CO2-Insufflation sorgt dafür, dass Sie weniger Schlafmittel brauchen und dass Sie nach der Untersuchung weniger Beschwerden durch einen geblähten Bauch haben.
Sedierung: Ich möchte möglichst nichts von der Untersuchung mitbekommen? Welche Einschränkungen habe ich nach der Untersuchung?
Die Sedierung ist keine Narkose sondern ein sanfter Dämmerschlaf, aus dem Sie jederzeit aufgeweckt werden können. Hierdurch ist die Untersuchung komfortabel und schmerzfrei. Wir verwenden meist Propofol, das sich durch eine hohe Sicherheit, eine sehr gute Verträglichkeit und Steuerbarkeit auszeichnet. Zu Ihrer Sicherheit überwachen wir kontinuierlich Sauerstoffsättigung, Blutdruck und Herzfrequenz, wenn medizinisch notwendig mit EKG. Unsere Assistentinnen besitzen eine Zusatzqualifikation in Sedierung und Notfallmanagement.
Nach einer Sedierung sind Sie bis zu 24 h nicht verkehrstüchtig (kein Auto, kein Fahrrad) und nicht geschäftsfähig. Daher stellen wir Ihnen eine Arbeitsunfähigkeit für den Untersuchungstag aus. Eine persönliche Abholung in der Praxis durch einen Angehörigen oder Bekannten ist notwendig und muss durch deren Unterschrift dokumentiert werden, alternativ rufen wir ein Taxi für Ihren Nachhauseweg.
Kohlendioxid (CO2): Was ist der Vorteil von Kohlendioxid bei der Dickdarmspiegelung? Wird dieses Verfahren auch von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt?
Während der Dickdarmspiegelung ist die Füllung des Darms zur Entfaltung mit Gas notwendig, um eine möglichst gute Sicht zu ermöglichen. Der Vorteil der CO2-Insufflation gegenüber der konventionell verwendeten Raumluft besteht darin, dass Kohlendioxid 150-fach schneller aus dem Darm ins Blut aufgenommen und über die Lunge abgeatmet werden kann. Dies reduziert Schmerzen und Bauchkrämpfe durch Blähungen während und nach der Untersuchung. Die Überlegenheit und Sicherheit von CO2 in der Koloskopie ist durch zahlreiche Studien wissenschaftlich belegt. Bisher sind keine relevanten Nebenwirkungen bekannt, auch nicht bei Patienten mit Lungenerkrankungen.
Trotz der großen Vorteile CO2-Insufflation wird diese nicht von den gesetzlichen Krankenkassen, sondern nur von privaten Krankenkassen übernommen (GOÄ A370).
Vorbereitung: Was muss ich vor einer Darmspiegelung beachten?
Vor der Darmspiegelung (Koloskopie) ist eine vollständige Entleerung und optimale Reinigung des Darms notwendig. Dies erhöht nicht nur die Sicherheit der Prozedur, sondern ermöglicht die eine bestmögliche Beurteilung der Schleimhaut zur Entdeckung von Polypen.
Bitte stellen Sie bereits fünf Tage vor der Untersuchung Ihre Ernährung auf eine ballaststoffarme und kernfreie Kost um – d.h. im Wesentlichen kein Gemüse, kein Obst und keine faserhaltigen Lebensmittel.
Das eigentliche “Abführen” beginnt am Vortag der Untersuchung. Bitte beachten Sie die detaillierten Anweisungen unserer Vorbereitungs-Information, welches Ihnen am Tag des ärztlichen Aufklärungsgespräches gemeinsam mit dem Abführmittel überreicht wird.
Blutverdünnende Mittel: Müssen blutverdünnende Medikamente vor der Untersuchung abgesetzt werden, um Blutungen vorzubeugen?
Diesen wichtigen Punkt entscheiden Sie bitte zu Ihrer Sicherheit nicht alleine, sondern während des ärztlichen Aufklärungsgespräches mit Dr. Pfundstein oder zuvor mit Ihrem Hausarzt.
Auf folgende Fragen sollten Sie vorbereitet sein: Wie ist die genaue Bezeichnung und Dosierung des Medikaments? Wieso nehmen Sie eine Blutverdünnung ein (z.B. Koronarstent, Lungenembolie, Thrombose, Schlaganfall,…)?
Nehmen Sie beispielsweise ASS 100 (Aspirin protect) aufgrund einer Herzerkrankung mit Koronar-Stents, darf dieses nicht pausiert werden: das Risiko eines Herzinfarktes durch Verschluss des Stents übersteigt die nur gering erhöhte Blutungsgefahr. Nehmen Sie ASS hingegen rein prophylaktisch ein, sollte dieses 10 Tage vor der Untersuchung pausiert werden.
Bei sogenannten oralen Antikoagulantien wie Marcumar, Lixiana, Xarelto oder Eliquis müssen ggf. überbrückend Spritzen verabreicht werden.
Kann der Darm bei der Untersuchung verletzt werden?
In der Hand eines erfahrenen Gastroenterologen/einer Gastroenterologin ist die Darmspiegelung eine sehr sichere und schonende Untersuchungsmethode. Komplikationen können aber in Ausnahmefällen auftreten.
Wenn ein Polyp bei mir gefunden wird, wie wird er entfernt?
Die bei der Darmspiegelung erkannten Polypen werden während der Untersuchung entfernt. Der Darm ist schmerzunempfindlich, so dass die Prozedur keine Schmerzen verursacht. Über den Arbeitskanal des Endoskops wird eine feine Drahtschlinge vorangeschoben, um den Polypen gelegt und zugezogen. Für einen kurzen Moment wird dabei ein Hochfrequenz-Strom durch die Drahtschlinge geleitet. Durch die Hitzeeinwirkung wird der Polyp abgeschnitten und die Blutgefäße werden verschlossen. Der abgeschnittene Polyp wird dann zusammen mit dem Endoskop aus dem Darm herausgezogen. Anschließend wird der Polyp zur feingeweblichen Untersuchung ins Labor geschickt. Dort wird analysiert, ob bereits Krebszellen vorhanden waren und ob der Polyp vollständig entfernt werden konnte.
Ergebnis: Erfahre ich direkt nach der Untersuchung das Resultat? Wann erhält mein Hausarzt die Befunde?
Ja. Nach Untersuchung wird in der Regel der visuelle Befund besprochen und auf Wunsch die Bilder der Untersuchung gezeigt. Zudem erhalten Sie einen schriftlichen vorläufigen Arztbrief. Nach der histologischen Untersuchung der Gewebeproben durch den Pathologen, meist nach 7 bis 14 Tagen, senden wir einen abschließenden Bericht mit Therapie- und ggf. Nachsorgeempfehlungen an die/den überweisenden Kollegin/en.
Abschlussbericht: Können Sie auch mir den endgültigen Arztbrief schicken?
Selbstverständlich. Bitte teilen Sie uns dies ausdrücklich mit, so dass wir dies gesondert vermerken können. Sollten Sie dennoch keinen Brief erhalten oder nachträglich einen Brief wünschen, scheuen Sie sich bitte nicht, uns zu kontaktieren.
Bilddokumentation: Werden Bilder der endoskopischen Untersuchung auf den Arztbrief gedruckt?
Nein. Ausgedruckte Bilder im Arztbrief genieren selten einen Mehrwert und sind meist von minderer Qualität.
Untersuchungszeiten: Wie lange dauern die Darmspiegelung?
Eine Darmspiegelung bzw. Koloskopie dauert ca. 30 Minuten. Nach einer Sedierung rechnen Sie bitte ca. 30 bis 60 Minuten zur Erholung mit ein. In der Regel halten Sie sich 2 Std. in unserer Praxis auf.
Bitte haben Sie Verständnis, dass sich durch komplexe Untersuchung mit Polypenentfernung Wartezeiten ergeben können.
Hygiene: Können Krankheiten durch Endoskope übertragen werden?
Nein. Die Hygiene ist das Kernelement der Endoskopie, auf das Sie sich voll verlassen können müssen. Wir bereiten die Geräte nach strengsten Kriterien durch manuelle Vorreinigung mit anschließender vollautomatischer Desinfektion (RDGE) unter Verwendung von Peressigsäure auf.
Als endoskopische Zusatzinstrumente wie Biopsiezangen, Biopsieventile oder Polypenschlingen verwenden wir ausschließlich Einmalprodukte.
Abholung: Benötige ich eine Abholperson nach der Untersuchung?
Wenn Sie eine Schlafspritze erhalten haben, dürfen Sie bis zum Folgetag nicht selbst aktiv am Straßenverkehr teilnehmen. Daher ist eine Abholung durch eine mündige Person zur Gewährleistung einer sicheren Heimfahrt vorgeschrieben und muss durch Unterschrift der Abholperson bzw. des Taxifahrers dokumentiert werden.
Keinesfalls dürfen Sie selbst Auto, Motorrad oder Fahrrad fahren. Gefährliche Tätigkeiten oder wichtige Entscheidungen sollten Sie am Untersuchungstag nicht ausüben bzw. treffen – Sie sind nicht geschäftstüchtig.
Ich bin über 50 Jahre, habe aber keinen Brief erhalten. Zahlt die Krankenkasse trotzdem meine Vorsorge?
Ja! Jeder Versicherte/Versicherter ab 50 Jahren hat einen Anspruch darauf. Zur „Erinnerung“ an die Darmkrebsvorsorge bekommen Sie aber ab dem Alter von 50 Jahren alle 5 Jahre zum Geburtstag einen Brief Ihrer gesetzlichen Krankenkasse, letztmalig zum 65. Geburtstag.
Bitte denken Sie daran, dass wir eine Privatpraxis sind. Selbstzahler sind herzlich willkommen – die Kosten können auf Wunsch transparent vorab besprochen werden
Woher weiß ich, ob ich familiär belastet bin?
Bei etwa 30 Prozent der Darmkrebserkrankungen sind Darmkarzinome und Darmpolypen bereits bei anderen Familienmitgliedern aufgetreten. Dies bedeutet für alle direkten Verwandten der Betroffenen – das sind Eltern, Geschwister und Kinder -, dass sie ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben. Nur ein direkter Verwandter mit Darmkrebs erhöht das eigene Risiko für die Entwicklung dieser Erkrankung um das Zwei- bis Dreifache. Wenn Sie familiär belastet sind, sollten Sie frühzeitig eine Darmspiegelung durchführen lassen. Ein Stuhltest ist dann auf jeden Fall nicht zu empfehlen, weil sich damit nicht alle vorhandenen Polypen und Karzinome erkennen lassen.
Der Schnell-Check Darmkrebs der Felix Burda Stiftung könnte ein Anhaltspunkt sein, ob und wann Sie zur Vorsorge gehen sollten. Dieser Online-Risikotest wurde zwar von der Felix Burda Stiftung gemeinsam mit Humangenetikern und Magen-Darm-Ärzten entwickelt, ersetzt aber nicht das persönliche Gespräch mit Ihrem Arzt / Ihrer Ärztin.