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Informationen zu Dick­darm­polypen

Was ist das und wie sieht die Behandlung dazu aus?

Im Laufe des Lebens können sich Anteile der Schleimhaut des Dickdarmes umwandeln in meist gutartige Gewebeverwölbungen, sogenannten Polypen. Diese können harmlos sein (hyperplastische Polypen) oder sich im Laufe von Jahren mit einer zunehmenden Wahrscheinlichkeit verändern und manchmal bösartig (Adenome) sein. Diese Polypen mit der Potenz der Entartung (Adenom-Karzinom-Sequenz) sollten frühzeitig gefunden und entfernt werden. Dies ist meist im Rahmen einer Darmspiegelung ohne weitere Operation möglich. Daneben gibt es noch weitere Darmpolypen, die meist gutartig sind. Der Pathologe kann dann das entnommene Gewebe untersuchen und eine genaue Zuordnung vornehmen, von der die weitere Therapie und Überwachung (Kontrolluntersuchung) abhängig ist. Daneben gibt es noch einige genetisch bedingte Erkrankungen mit einer großen Zahl an Polypen, die einer besonders engmaschigen Überwachung zugeführt werden müssen.

  • Dickdarmpolypen machen meist keine Beschwerden
  • Gelegentlich können sie leicht bluten, was zu sichtbaren Blutbeimengungen im Stuhl führen kann
  • Grosse Polypen können in seltenen Fällen zu einer Verstopfung führen

Ein Teil der wichtigen Polypen (hier Adenome) ist genetisch bedingt. Die genauen molekularen Mechanismen (auf kleinster Teilchenebene) von der Adenomentstehung bis zu einer bösartigen Umwandlung sind bekannt. Größe und Art des Polyps sind weitere entscheidende Faktoren für eine solche Zuordnung. Daneben spielen Alter, Ernährung, Lebensstil (Rauchen, Bewegung) und Gewicht eine wichtige Rolle.

Polypen werden in bis zu 20% der Vorsorgeuntersuchungen bei beschwerdefreien Menschen gefunden. Ab einem Alter von 50 Jahren steigt dieser Anteil auf bis 35%, hiervon sind 50 – 75% Adenome (adenomatöse intraepitheliale Neoplasien). Sie sind zwar meistens kleiner als 1 cm, aber in bis zu 10% doch größer als 1 cm und in etwas unter einem Prozent schon bösartig verändert (Karzinom). Dies ist auch abhängig von der Form des Polypen (flach, gestielt, schmal- oder breitbasig).

Magenspiegelung (Gastroskopie, ÖGD=Ösophagogastroduodenoskopie) mit Betrachtung des Übergangs von der Speiseröhre zum Magen mit Entnahme von Gewebeproben. In weiterer Abklärung Messung des pH-Wertes und der Phasen von Flüssigkeitsübertritt in die Speiseröhre (pH-Metrie mit Kapsel oder starrer Sonde), Messung des elektrischen Widerstandes in der Speiseröhre (Impedanzmessung) oder Messung der Flüssigkeitszusammensetzung (Bilitec).

Die meisten Polypen können im Rahmen einer Darmspiegelung entfernt werden. Dabei werden spezielle Gerätschaften über einen Arbeitskanal des Endoskopes eingeführt und der Polyp abgetragen. Dies kann mit kleinen Zangen oder auch größeren Metallschlingen (Abtragung mit Strom) erfolgen. Bei größeren Wundflächen können diese über das Endoskop mit kleinen Metallklammern (Clips) geschlossen werden. In seltenen Fällen (Größe, Lage, bösartige Veränderungen in dem entnommenen Polypen) ist eine operative Entfernung notwendig. Kapselendoskopien und radiologische Darmuntersuchungen können Polypen nur sehen, eine Entfernung ist nicht möglich.

Je nach familiärer Belastung (Eltern oder Geschwister leiden an Darmpolypen oder Darmkrebs), Zahl und Größe der gefundenen Polypen und Sicherheitsbedürfnis des Einzelnen sollten Kontrollen zwischen einem und maximal 10 Jahren erfolgen, meist liegen die Untersuchungsintervalle zwischen 3 und 5 Jahren. Bei einmal endoskopisch nachgewiesenen Darmpolypen sollten auch wieder endoskopische Verfahren in der Überwachung/Kontrolle angewendet werden, Stuhluntersuchungen erbringen meist kein verwertbares Ergebnis.